Mittwoch, 15. Mai 2013

Barclay James Harvest live





Barclay James Harvest feat. Les Holroyd am 11.05.2013, Freising, Uferlos-Festival

Im Rahmen des Uferlos-Festivals gaben sich Barclay James Harvest feat. Les Holroyd in der oberbayerischen Stadt Freising die Ehre.
Der Zusatz „feat. Les Holroyd“ erklärt sich dadurch, dass es mittlerweile zwei unterschiedliche Band-Projekte gibt, die den Namen Barclay James Harvest führen. Zum einen „John Lees’ Barclay James Harvest“ und zum anderen die besagte Variante mit Les Holroyd. Ende der 90er Jahre kam es zur Spaltung der 1967 in Manchester gegründeten Band, wobei der eine Teil von John Lees (git,voc) und Woolly Wolstenholme (key,git) und der andere von Les Holroyd (b,git,key,voc) und Mel Pritchard (dr,per) weitergeführt wurde.
Nachdem Mel Prichard 2004 an Herzinfarkt starb und sich 2010 Woolly Wolstenholme das Leben nahm, sind nun nur noch John Lees und Les Holroyd von der Urbesetzung übrig, die also in zwei konkurrierenden Bands mit gleichem Namen aktiv sind.
In Freising trat nun also Les Holroyds Truppe auf, bestehend aus Michael Byron-Hehir an der Gitarre, Colin Browne an Keyboard und Gitarre, Steve Butler ebenfalls an Keyboard und Gitarre, Louie Palmer am Schlagzeug und eben Mastermind Les Holroyd himself an Bass, Gitarre, Banjo und Gesang.
Auf der nicht allzu großen Bühne in der Luitpoldhalle fiel in erster Linie das hinter Plexiglasscheiben platzierte Schlagzeug auf. Ansonsten war der Bühnenaufbau schlicht gehalten. Die Musiker platzierten sich, nachdem sie unter Applaus des Publikums die Bühne betraten, an ihren vorgesehenen Plätzen. Die beiden Keyboards waren links und rechts neben dem Schlagzeug aufgebaut, Les Holroyd und Michael Byron-Hehir nahmen die Positionen davor ein. An diesem Aufbau, bei dem keiner der Musiker den Frontmann mimte, ist bereits erkennbar, dass bei BJH die Musik im Vordergrund steht, und nicht die Musiker.
Natürlich war trotzdem die Aufmerksamkeit vor allem auf Les Holroyd gerichtet, da er als Sänger und Ur-Bandmitglied den höchsten Bekanntheitsgrad genießt.
Das Konzert begann mit “Who do we think we are ?” vom 1993er Album “Caught in the light”, wobei sowohl die Band als auch Les Holroyds Stimme gleich überzeugen konnte. Mit „Mocking Bird“ folgte ein älteres Werk, das zu den besten progressiven Stücken der Gruppe gehört. Nach „Time of our Lifes“ kam dann mit „Victims of Circumstance“ einer der größten Hits der Band in den 80ern und stellte einen der Höhepunkte des ersten Teils des Konzertes dar.       
Das vor allem doch aus älteren Semestern bestehende Puplikum, die BJH aus den früheren Zeiten kannten, war überwiegend begeistert und lies sich in dem getragenem und gut abgemischten Soundteppich, der eher zum Zuhören als zum Ausflippen einlädt, fallen und schwelgte in Erinnerung an frühere Zeiten.  
Nach einer Pause in der Mitte des Konzerts wurden im zweiten Teil des Sets ein wenig rockigere Töne angestimmt. Vor allem der letzte Song des regulären Sets, „Tonight’s gonna be the night“ aus dem Jahr 2007, erweist sich als publikumsfreundliches Mitsing-Lied.
Les Holroyd war sichtlich gut gelaunt, wie auch der Rest der Band. Der Kopf der Formation wirkte zum Teil etwas in sich gekehrt, ganz auf sein Spiel und die Musik konzentriert. Er ist kein Mann großer Worte zwischen den Liedern, was den Bandleader mit den mittlerweile grauen Locken recht sympathisch rüber kommen lässt.
Der absolute Höhepunkt des Konzerts kam dann erwartungsgemäß bei der ersten Zugabe, bei der sich Les Holroyd die Akustikgitarre umschnallte und nur die ersten Töne anspielen musste, um das Publikum zum Singen zu animieren. Es kam dann natürlich der wohl bekannteste Song der Band „Hymn“, den wohl so gut wie jeder kennen dürfte.
Mit dem größten Singlehit in Deutschland „Life is for living“ wurde dann zu guter Letzt noch eins draufgesetzt um dann das Konzert unter tosenden Applaus zu beenden.
Ich glaube, dass die Mehrzahl der Zuhörer sehr zufrieden nach Hause ging, ich war es auf jeden Fall. Ich hoffe, dass die Tradition, einmal im Jahr einen „Rockgiganten“ nach Freising zu holen, auch in den nächsten Jahren fortgesetzt wird. 

Samstag, 4. Mai 2013

Meat Loaf - Live in Concert


Meat Loaf live in concert 
30.04.2013 München, Olympiahalle



Last at Bat – so ist die Abschiedstour von Marvin Lee Aday alias Meat Loaf betitelt. Am 30.4. machte die Tour Halt in München.

Der mittlerweile 65-jährige Schauspieler und Ausnahmesänger blickt auf eine bewegte Karriere zurück. Nachdem der Texaner in den 70er Jahren als Musicaldarsteller in Stücken wie Hair und der Rocky Horror Picture Show mitwirkte, schaffte er seinen Durchbruch als Sänger 1977 mit dem sensationellen Album „Bat out of hell“, das sich bis heute über 45 Millionen mal verkauft hat.
Das Erfolgsrezept des Albums lag am perfekten Zusammenspiel von Meat Loafs Stimme und Jim Steinmans Kompositionen, den er in seiner Musicalzeit kennengelernt hatte. Die Arrangements von Jim Steinman waren damals schon bekannt dafür, aus jedem Song ein kleines Opernstück zu zaubern. Nicht umsonst wird Jim Steinmans Art von Musik auch als Wagnerian Rock bezeichnet, in Anspielung an die bombastischen Kompositionen des Opernkomponisten Richard Wagner.
In der Zeit von Bat out of Hell war Meat, so wie ihn seine Freunde nennen, viel auf Tour. In seinen Konzerten ging er stets an seine körperlichen Grenzen, was zu einigen Zusammenbrüchen auf oder hinter der Bühne führte. Seine Zusammenarbeit mit Jim Steinman war bis Anfang der 80er erfolgreich, bevor es zum Bruch kam. Meat Loaf verfiel dem Alkohol und kam am Tiefpunkt seiner Karriere an. Nach einem Alkoholentzug veröffentlichte er sein schlechtestes Album „Blind before I Stop“.
Dann wurde es zunächst ruhig um Meat Loaf. 1993 dann das sensationelle Comeback, wieder mit Jim Steinman, mit „Bat out of Hell II“ und der Erfolgssingle „I’d do Anything for love“, die einschlug wie eine Bombe. Es folgten weitere Charterfolge mit Auskopplungen aus dem Album und dem Nachfolger „Welcome to the Neighbourhood“. Seitdem war Meat Loaf wieder auf der Erfolgsspur und beendet nun mit der Last at Bat Tour eine beispiellose Karriere.
Als Intro des Konzerts, dass ohne Vorband auskommt, wählte er ironischerweise „When I’m 64“ von den Beatles. Dann erschienen die Band und der charismatische Sänger mit Gitarre auf der Bühne und leiteten den ersten Teil des Konzerts mit „Running For The Red Light“ aus „Welcome To The Neighbourhood “ und „Life Is A Lemon“ aus „Bat Out Of Hell II“ ein. Danach folgte gleich einer der großen älteren Hits, „Dead Ringer“ aus dem gleichnamigen Album von 1981. Das Münchner Puplikum in der nicht ganz ausverkauften Olympiahalle reagierte noch etwas verhalten, was bei dieser Rock’n’Roll Nummer schade war. Aber man musste wohl erst etwas warm werden, um sich voll auf die Inszenierung der 7-köpfigen Band plus Meat Loaf einzulassen. Jedoch spätestens bei dem sehr gefühlvollen und mit auf Leinwand eingespielten Video untermalten „Objects In The Rear View Mirror May Appear Closer Than They Are“ war der Bann gebrochen und das Puplikum lag der hervorragend besetzten Band und vor allem Meat Loaf, der bis zur Erschöpfung wieder alles gab, zu Füßen. Mit „Out Of The Frying Pan“ ging der erste Teil des Konzerts zu Ende.
Meat Loaf waren die Strapazen anzusehen, die Hand, die das Mikro hält, zittert vor Anstrengung, vor allem bei den epischen Songs, die der Stimme alles abverlangen. Diese ist nicht mehr ganz so klar wie früher aber es kommt immer noch Erstaunliches aus den Stimmbändern. Seine Bewegungen wirken schwerfällig und anstrengend, das Jahrzehnte lange Leben auf der Bühne mit Übergewicht macht sich bemerkbar.
Im zweiten Teil der Show wurde das komplette „Bat out of hell“ – Album gespielt, ohne das Meat Loaf nicht der Meat Loaf, den wir kennen, geworden wäre. Zu jedem Song wurde eine kleine Geschichte eingespielt, wie Statements von Jim Steinman, der Geschichten zu der Entstehung der einzelnen Stücke erzählt.
Die Songs zelebriert Meat authentisch in weißem Rüschenhemd mit allem was er dem Puplikum geben kann. Höhepunkte stellen die Duette mit Patti Russo dar, die mehr als nur eine Background-Sängerin ist, sondern Co-Sängerin und kongeniale Duettpartnerin.
Bei der Ballade „For Crying Out Loud“, das von Meat Loaf als das Meisterwerk von Jim Steinman bezeichnet wird, wird es sehr emotional. Beim Vortrag unter Begleitung von Justin Avery am Klavier, in dem sich der Sänger alles abverlangt, fließen tatsächlich ein paar Tränen bei ihm. Völlig verausgabt und verschwitzt gehen Meat Loaf und Band von der Bühne um dann mit dem größten Hit „I’d Do Anything For Love (But I Won’t Do That)“ wieder zu kommen. Mit „Boneyard / Free Bird / All Revved Up With No Place To Go“ verabschiedete sich der Sänger dann nach 3-stündigem Konzert endgültig.
Es war eine gelungene Inszenierung, in der alles, was ein Konzerterlebnis braucht, vorhanden war. Eine ausgesprochen gute Band, ein wirklicher Weltstar und eine tolle Show.
Ich hab es nicht bereut, die 73 Euro zu investieren, um dabei gewesen zu sein, als der letzte Vorhang der Fledermaus gefallen ist und ich verspüre sogar etwas Wehmut.